von Ben Kromayer
28.02.2019
Die Legende besagt, dass es eine junge Kriegerin namens Caboré gab. Sie gehörte zum Indianerstamm Tefés und wurde wegen ihrer Schönheit und ihres Mutes geschätzt.
Einmal ging Caboré im Wald auf die Jagd. Als sie bei Einbruch der Dunkelheit nicht in das Dorf zurückkehrte war die Besorgnis der Tefés groß.
Der Krieger Aipá, der Caboré innig liebte, beschloss, die junge Frau zu suchen.
Stundenlang suchte er sie im Wald und ließ sich schließlich erschöpft am Ufer eines Baches nieder. Er war verzweifelt und bat um die Gnade Gottes Tupã: „Tupã, hilf mir! Wo ist Caboré? Wo kann ich sie finden?“ Tupã antwortete: „Tapferer Krieger, ich kenne deinen Schmerz. Schau ins Wasser und Du findest Deine geliebte Caboré“!
Als Aipá ins Wasser blickte, sah er das Spiegelbild des leblosen Körper seiner Geliebten. Caboré war von bösen Geistern besessen und getötet worden, als sie das Land der Juruparís betrat. Aipá verfiel in Verzweiflung. Als Tupã seinen Schmerz sah hatte er Mitgefühl mit Aipá und verwandelte den Körper von Caboré in einen großen und eleganten Baum, um dem Stamm der Tefés Trost, Leben und Kraft zu geben.
Tupã war bestrebt, den Paranussbaum nur für die Bewohner zu schaffen, die durch diese Wälder streiften, denn bis heute kann der Paranussbaum nur inmitten der natürlichen Vielfalt des Amazonasgebiets überleben.
Damit er bestäubt werden kann, benötigt der Baum die einheimische Euglossini-Biene; und damit diese Biene wiederum existieren kann, ist das intakte Biosystem des Amazonas-Regenwaldes Grundvoraussetzung.
Die Hilfe der Bienen reicht jedoch nicht aus, der Baum braucht auch die Hilfe der Agouti, damit er sich ausbreiten kann. Der Agouti, oder Cutia, wie es in Brasilien genant wird, ist ein kleines Nagetier und das einzige Tier der Welt, das die Hülle der Paranuss öffnen kann. Und da die Agouti alles, was sie nicht essen können, vor Ort vergraben, können neue Brasilianische Nussbäume aus dem wachsen, was sie zurücklassen.
Wenn die Euglossini-Biene und die Cutia aus dieser Umgebung jemals verschwinden, wäre der Paranussbaum in großer Gefahr, ebenfalls zu verschwinden. Nicht einmal die versierten Chinesen waren in der Lage, den Nussbaum außerhalb der Amazonasregion zu kultivieren. Die gepflanzten chinesischen Bäume wuchsen zwar, konnten aber keine Früchte produzieren…..
Für seine Kollegen im Amazonasgebiet hingegen sieht die Geschichte ganz anders aus: Ein erwachsener Baum produziert bis zu 20.000 Nüsse pro Jahr und kann eine Höhe von 60 Metern erreichen und oft am Ende auf ein Leben von gut 1.000 Jahren zurückblicken.
Wenn wir nun bedenken, dass ein Paranussbaum im zarten Alter von 10 Jahren mit der Produktion von Nüssen beginnt, bedeutet das, dass ein „alter“ Baum im Laufe seines Lebens etwa 20.000.000 Nüsse produzieren kann.
Betrachtet man zusätzlich die Tatsache, dass 6 Nüsse den gleichen (oder sogar einen etwas höheren) Proteingehalt von 200 g Rindfleisch haben, so entspricht die Gesamtmenge der von einem einzelnen Baum im Laufe seines Lebens produzierten Nüsse etwa 666.666 kg Rindfleisch.
Nach Abzug der „Schlachtverluste“, entsprechen die Nüsse eines Baumes also in etwa 3.333 Rindern oder 3,3 Rindern pro Jahr.
Die Gnade von Tupã wahr also sowohl für den Stamm der Tefés als auch für all die Rinder schier unendlich. Aber anscheinend haben die Finanzmanager der konventionellen Farmen, die sich im gesamten Amazonasgebiet vermehren, ihre Mathematik nicht richtig gemacht, da die wirtschaftliche Begründung für die illegale, aber weit verbreitete Praxis der Entwaldung (auch mit dem Paranussbaum) nicht erkennbar ist.
Die nativen Bewohner des Waldes waren den Eindringlingen in Sachen „intelligente ökonomische Nutzung des Waldes“ also deutlich überlegen…
Als verehrter Gott wollte Tupã es den Menschen jedoch nicht zu leicht machen. Deshalb gehen die Nachkommen der Tefés noch immer durch den feuchten und fast unerträglich heißen Wald (zwischen Dezember und Februar), nur um die Nüsse zu sammeln, die von den Bäumen gefallen sind.
Bei dieser Aktivität müssen sie sehr vorsichtig sein, denn je etwa 25 harte Nüsse befinden sich in einer Hartkapsel mit Gewicht und Größe einer Kokosnuss. Das Herunterfallen solcher Kapseln aus bis zu 70 m Höhe, ist für den, der zufällig gerade darunter steht, absolut tödlich.
Der Weg zum essbaren Teil der Nuss ist keine leichte Aufgabe, die Ausdauer und gutes Werkzeug erfordert. Die Kapsel wird gleich an der Sammelstelle mit einem großen Messer aufgebrochen, um zu verhindern, dass Pilze oder Bakterien eindringen und die Nuss dadurch ungenießbar oder gar giftig wird.
In der Kapsel befinden sich ebenfalls sehr harten Paranüsse, die dann ebenfalls noch einmal mit speziellen extra-große Nussknackern geöffnet werden müssen.
Sobald alle Hindernisse überwunden sind, können wir die wertvollste aller Nüsse genießen. Viel Eiweiß und viele essentielle Fettsäuren (die guten, die das Herz schützen!), Selen, Phosphor, Kalium, Magnesium, Eisen, Zink, Mangan, Vitamine B1, B2, B6, B12, C und E. All das findet man in einer Nuss.
Wir von TodaVida lieben Paranüsse und die vielen Geschichten, die sie umgeben. Viel wichtiger ist jedoch, zu erkennen:
Paranüsse essen = Urwald retten
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