von Julia
27. Mai 2020
vereinzeltes Grün in der “Caatinga” im Sertão in Bahia
Doch die Natur hat Pflanzen und Bäume geschaffen, die selbst in diesem trockenen Klima überleben können, wie zum Beispiel den Umbuzeiro. Dieser bis zu zehn Meter hohe Baum wächst nur im Nordosten Brasiliens und sorgt durch sein dichtes Blätterwerk für ein angenehmes Klima unter seiner Krone.
Für viele Tiere sind die Blätter außerdem eine wichtige Nahrungsquelle in der sonst eher kargen Vegetation. In seinen knollenartigen Wurzeln kann der Umbuzeiro zudem ungewöhnlich große Mengen Wasser speichern – mehrere tausend Liter, und das über mehrere Jahre. Damit versorgt er nicht nur sich selbst, sondern auch die Pflanzen und Tiere in der Umgebung in der Trockenzeit mit Wasser. Dieser besonderen Fähigkeit verdankt er auch seinen Namen, der ebenfalls auf die Sprache der Tupí zurückgeht;
y-mb-u bedeutet “der Baum, der Wasser gibt”.
Doch neben Schatten und Wasser hat dieses kleine Wunder mitten im Sertão noch etwas anderes zu bieten, nämlich die Umbu-Frucht. Sie ist klein, hat eine gelb-grüne, dünne Schale und helles, süß-säuerliches Fruchtfleisch, das einen einzelnen Kern ummantelt. Sie sieht ein wenig wie eine Pflaume aus, hat jedoch einen ganz einzigartigen Geschmack, der mit keiner europäischen Frucht zu vergleichen ist.
Der Umbu-Baum (“Umbuzeiro”)
Die reifen Umbu-Früchte
Seit Generationen werden die Umbu-Früchte vor allem von den Frauen in der Region zu Kompott, Gelee und Marmelade verarbeitet. Es ist eine Tradition, die in fast allen Familien gepflegt wird. Irgendwann in den 90ern kamen einige der Frauen auf die Idee, dass ihre Tradition auch eine gute Möglichkeit sein könnte, das Einkommen ihrer Familien zu verbessern. Sie schlossen sich zusammen, um gemeinsam zu produzieren und ihre Produkte auf lokalen Märkten zu verkaufen.
Doch ihre Ambition ging über den rein wirtschaftlichen Gedanken hinaus. Die Frauen initiierten eine gemeinsame nachhaltige und soziale Landwirtschaft, die nicht nur einen positiven Effekt auf ihr Land und ihre wirtschaftliche Situation hatte, sondern auch ihre Stellung in der Familie und innerhalb der Gemeinschaft veränderte. Denn auch politische Partizipation war von Anfang an ein wichtiger Bestandteil dieser bemerkenswerten Initiative.
Analice, Maria und Edite von Coopercuc
Im Jahr 2004 wurde aus dem Zusammenschluss der vielen Bauernfamilien die Kooperative Coopercuc gegründet. Nachdem der Verkauf der eigenen Umbu-Produkte auf den lokalen Märkten großen Erfolg hatte, entwickelten sie ein ausgefeilteres Konzept für die Vermarktung, weiteten die Produktion auf weitere Früchte aus, wie Melonen, wilde Maracuja und Banane, und konnten sogar eine kleine Fabrik bauen.
Inzwischen hat Coopercuc 12 verschiedene Produkte entwickelt, die sie in ganz Brasilien und darüber hinaus verkaufen, und produziert 800 Tonnen pro Jahr. Die Früchte für ihre Produkte bauen die Familien größtenteils in Form von Agroforstsystemen auf ihren eigenen kleinen Ackerflächen an. Eine starke Geschichte lokaler Emanzipation. Und von den knapp 300 Mitgliedern sind bis heute 90 % Frauen.
Alle Bilder von Coopercuc
Eines unserer großen Ziele ist es, die Umbu-Produkte von Coopercuc nach Deutschland zu bringen und auch hier alle von dieser genialen Frucht, ihrem einzigartigen Geschmack und ihrem großen Mehrwert für die Wiederaufforstung in Brasilien zu überzeugen. Da es sich bei diesen Produkten jedoch um “Novel Foods” handelt, die nicht so ohne Weiteres in die EU importiert werden dürfen, ist das alles nicht so einfach. Wir sind dran, es wird aber noch ein bisschen dauern.
Bis dahin kannst du aber auf unserer Umbu-Shopseite schon einige spannende Dinge über dieses – zumindest für europäische Gaumen – neuartige Produkt erfahren!
Unser Umbu-Fruchtaufstrich - so neu, dass es ihn noch gar nicht gibt!
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