von Adriana Meola Riemke
19. April 2019
Mit dem Erwerb von 200 Kg Paranuss-Samen begannen wir mit TodaVida im Mai 2017 in Juruena (Mato Grosso, Brasilien) unser erstes Projekt zur Wiederaufforstung des Amazonas.
In dieser Region im südlichen Amazonas-Regenwald gibt es ein Netzwerk kleiner Kooperativen, die die Nüsse auf sanfte Weise aus dem Dschungel ernten und nutzen.
Meeting von Munduruku (Sammler) mit COOPAVAM (Produzent)
Aus diesen Samen konnten wir zusammen mit der Gemeindebaumschule von Juruena Setzlinge dieses vielleicht wichtigsten Baums im Amazonasgebiet aufziehen. Die Setzlinge wurden dann ab 2018 all denjenigen Landbesitzern angebote, die an der Implementierung von Agroforstsystemen auf Basis von Paranussbäumen interessiert waren.
TodoVida finanzierte dieserart die Aufzucht von mehr als 3.000 Setzlingen, bis sie zur Auspflanzung bereit waren. Der junge Gärtner Oseías Gonçalves de Oliveira kümmerte sich mit technischer Unterstützung des Agronomen und Koordinators der Baumschule, Fioravante José Montanher, um die Setzlinge.
Fioravante mit unseren ersten 200kg Paranuss-Samen
Der Keimprozess der Paranuss ist langsam. Jeder Samen hat sein eigenes Wachstumstempo. Nur etwa 800 Setzlinge waren zur Auspflanzungszeit im Dezember 2018 bereit, ihren endgültigen Platz im Amazonasboden zu erhalten. Diese Setzlinge wurden an ausgesuchte Familien gespendet, die sich bereit erklärt hatten, sich auch langfristig um Pflege der Bäume zu kümmern.
Paranusssetzlinge, fertig zur Ausliefrung an die Natur 🙂
Der Farmer Carlos Andretti übernahm dabei über 200 Setzlinge auf einmal und perfektionierte mit ihnen sein bestehendes Agroforstsystem. In so einem System können endemische Bäume ihre natürliche Wachstumszeit einhalten, während sich in ihrem Schatten andere einheimische Pflanzenarten entwickeln und die finanzielle Unterstützung der Familie kurzfristig sichern.
Der Keimkasten ist eine große, mit Sägemehl bedeckte Holzkiste, in der die Samen platziert und dem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Die Holzsägespäne stabilisiert Temperatur und Feuchtigkeit. Der Keimkasten wird täglich überprüft, um sicherzustellen, dass das Saatgut nicht von Insekten oder Pilzen befallen wird.
Die Kombination vieler verschiedener Arten gleichzeitig am gleichen Ort mag zunächst ungewöhnlich erscheinen, aber die Ergebnisse sind unbestreitbar. Die Familie Andretti zum Beispiel hat in ihrem Agroforstsystem ein Arrangement aus Paranüssen, Kakao, Bananen, Kaffee, Ananas und Urukum aufgebaut. So erntet die Familie ihre Produkte bereits mehrfach jährlich, während sie abwarten kann, bis die Kastanien nach etwa 6 bis 7 Jahren ihre ersten Früchte tragen.
Das Interesse der Viehzüchter an Agroforstsystem hat viele Ökologen in der Region überrascht, denn im Allgemeinen werden Viehzüchter eher mit der Zerstörung des Waldes assoziiert – und nicht mit seiner Erhaltung. Einige Viehzüchter haben sogar unsere Paranuss-Setzlinge mit der technischen Unterstützung von den Agronomen des Projekts in einem System namens “Silvopastoril” übernommen.
Die Einführung profitabler Agroforstsysteme durch Viehzüchter ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Wiederherstellung und Erhaltung des Waldes. Viehzüchter haben Einfluss auf die Gemeinschaft und können andere Viehzüchter, Bauern und Kleinproduzenten dazu bringen, dieses nachhaltige Produktionsmodell ebenfalls zu übernehmen.
Projekteindrücke
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